
© Peter Sickert
Sophia oder Das Ende der Humanisten
Neu2D / 2H
Wolfgang Bergmann, Professor für Alte Geschichte, begreift sich als Hüter des Abendlandes. Von seiner Universität wurde er jedoch vorzeitig in den Ruhestand geschickt, und obendrein hat ihn seine Frau wegen seiner «Rückständigkeit» verlassen. Also macht sich Wolfgang nun trotzig daran, alle zu überholen und der Zukunft voraus zu sein: Mit Sophia hat er sich einen Androiden angeschafft, eine KI in makellos schöner Menschengestalt, endlich die perfekte Frau, die ihn umsorgt und intellektuell fordert. Seine Tochter Helena, eine Psychologin, die Wolfgang zu seinem 60. Geburtstag besucht, ist entsetzt: Lebt ihr Vater jetzt etwa mit einem Sexroboter zusammen? Helenas Freund hingegen, der Informatiker Jonas, ist von Sophia völlig fasziniert. Aber dann ändert er ihre Systemeinstellungen, und plötzlich beginnt Sophia, sich selbst zu programmieren, gerät außer Kontrolle und bedroht die Existenz ihrer Schöpfer.
In seiner heiteren Dystopie verhandelt Moritz Rinke die Logik der «Intelligenzexplosion», wie sie der Mathematiker Irving John Good voraussagte: Wird die erste ultraintelligente Maschine die letzte Erfindung des Menschen sein? Können Maschinen am Ende gar die besseren Menschen werden, weil sie klüger und umsichtiger sind als wir? Sophia oder Das Ende der Humanisten ist weniger eine Kritik an technischer Innovation als an unserem unbedachten Umgang mit ihr, an menschlicher (männlicher?) Hybris und unserem selbstverschuldeten Unglück, das bei Rinke immer auch ins Komische kippt.
Uraufführung
26.02.2026 Theater in der Josefstadt, Wien (Regie: Amélie Niermeyer)
Deutsche Erstaufführung
15.03.2026 Renaissance-Theater Berlin (Regie: Guntbert Warns)
Die Aufführungsrechte für Amateur- und Schultheater stehen leider nicht zur Verfügung.