Rowohlt-Bühnenstoffe

Seit seiner Gründung 1957 vertritt der Rowohlt Theater Verlag eine Vielzahl von Dramatiker:innen, ist aber zugleich den Prosa-Autor:innen der Rowohlt Buchverlage eng verbunden. Von literarischen Grenzgängern wie Wolfgang Borchert und Rolf Hochhuth führt ein direkter Weg zu Elfriede Jelinek, Daniel Kehlmann und Thomas Melle. Nicht nur sind viele Autor:innen mit ihren Theaterstücken ebenso erfolgreich wie mit ihren Romanen; spätestens seit Beginn des Jahrtausends finden auch immer mehr Bücher aus den Rowohlt Verlagen ihren Weg auf die Bühne. Wolfgang Herrndorf, Ildikó von Kürthy, Dorota Masłowska, Sarah Jäger und zuletzt Mareike Fallwickl sind hierfür nur einige Beispiele. Eine Auswahl unserer Bühnenstoffe stellen wir Ihnen hier vor.

 

Aktuelle Titel

«Die Wut, die bleibt» von Mareike Fallwickl

«So pointiert hat man selten von Frauen gelesen, die die Schnauze voll haben.» (Der Tagesspiegel)

Helene, Mutter von drei Kindern, steht beim Abendessen auf, geht zum Balkon und stürzt sich ohne ein Wort in den Tod. Die Familie ist im Schockzustand. Helenes beste Freundin Sarah, die Helene ihrer Familie wegen zugleich beneidet und bemitleidet hat, springt ein, sorgt für die Kinder im ersten Strudel der Trauer und des Chaos – nur für den Übergang, doch aus Tagen werden Wochen werden Monate. Lola, die älteste Tochter von Helene, sucht nach einer Möglichkeit, mit ihren Emotionen fertigzuwerden, und konzentriert sich auf das Gefühl, das am stärksten ist: Wut. Wut auf die Mutter, aber immer mehr auch auf das, was diese Gesellschaft Frauen zumutet. Gemeinsam mit ihrer besten Freundin Sunny beginnt Lola, Rache zu nehmen.

Uraufführung: 18.08.2023 Salzburger Festspiele / 10.09.2023 Schauspiel Hannover (Regie: Jorinde Dröse)

Zum Roman

«Echtzeitalter» von Tonio Schachinger

«Ein Roman, der grundsätzlich den richtigen Ton trifft, zwischen spöttischer Distanz, Analyse und Einfühlung, sodass sich das herzerwärmende Tschick-Gefühl von Wolfgang Herrndorf einstellt.» ORF

Ein elitäres Wiener Internat, untergebracht in der ehemaligen Sommerresidenz der Habsburger, der Klassenlehrer ein antiquierter und despotischer Mann. Was lässt sich hier fürs Leben lernen? Till Kokorda kann weder mit dem Kanon noch mit dem snobistischen Umfeld viel anfangen. Seine Leidenschaft sind Computerspiele, konkret: das Echtzeit-Strategiespiel Age of Empires 2. Ohne dass jemand aus seiner Umgebung davon wüsste, ist er mit fünfzehn eine Online-Berühmtheit, der jüngste Top-10-Spieler der Welt. Nur: Wie real ist so ein Glück?
Tonio Schachinger erzählt von einer Jugend zwischen Gaming und Klassikerlektüre, von Freiheitslust, die sich bewähren muss gegen flammende Traditionalisten – und von dem unkalkulierbaren Rest, der nicht nur die Abschlussklasse 2020 vor ungesehene Herausforderungen stellt.

Uraufführung: frei

Zum Roman

«Schnabeltier Deluxe» von Sarah Jäger

«Bei Sarah Jäger werden die Jugendlichen so ernst genommen wie einst bei Erich Kästner.» (Süddeutsche Zeitung)

Mit Schwung fliegt die Kaffeemaschine aus dem Lehrerzimmer aus dem Fenster. Kim hat sie geworfen, als Reaktion auf die Sechs, die ihr Physiklehrer unter ihre Klassenarbeit geschrieben hat. Kurz darauf fliegt auch Kim - von der Schule. Und landet in einem Dorf am Ende der Welt. Eine letzte Chance gewissermaßen, eine, die Kim nicht vermasseln will - und das fällt ihr gar nicht so leicht. Fast gegen ihren Willen findet Kim so etwas wie Freunde. Aus Janne, Kim und Alex(andra Sofie) entsteht ein Dreiergespann. Bald wissen sie nicht mehr so richtig, wer genau was für wen empfindet. Und wäre das nicht schon kompliziert genug, muss Kim immer wieder den Drang bekämpfen, alles zu zerstören, was ihr zu nahe kommt.
Klug, berührend und humorvoll erzählt Sarah Jäger von einer vorsichtigen Annäherung, von Trauma und Zuneigung und bleibt dabei ganz nah an ihren Figuren

Uraufführung: frei

Zum Roman

«Hast du uns endlich gefunden» von Edgar Selge

«Ein wunderbarer Text über das Erwachsenwerden...völlig uneitel und von großer Wahrhaftigkeit: ein Künstlerroman, geschrieben aus der Sicht eines Kindes.» (Die Zeit)

Eine Kindheit um 1960, in einer Stadt, nicht groß, nicht klein. Ein bürgerlicher Haushalt, in dem viel Musik gemacht wird. Der Vater ist Gefängnisdirektor. Der Krieg ist noch nicht lange her, und die Eltern versuchen, durch Hingabe an klassische Musik und Literatur nachzuholen, was sie ihre verlorenen Jahre nennen. Überall spürt der Junge Risse in dieser geordneten Welt. Gebannt verfolgt er die politischen Auseinandersetzungen, die seine älteren Brüder mit Vater und Mutter am Esstisch führen. Aber er bleibt Zuschauer. Immer häufiger flüchtet er sich in die Welt der Fantasie.
Edgar Selges Erzählton ist atemlos, körperlich, risikoreich. Voller Witz und Musikalität. Ob Bach oder Beethoven, Schubert oder Dvořák, Marschmusik oder Gospel: Wie eine zweite Erzählung legt sich die Musik über die Geschichte und begleitet den unbeirrbaren Drang nach Freiheit.

Uraufführung: frei

Zum Roman

«Bowie in Warschau» von Dorota Masłowska

«Ein kurzweiliges, raffiniertes Buch voller Leidenschaft, Humor und Wahrheit über das ewig komplizierte Menschsein.» (WDR)

David Bowie steigt in Warschau aus dem Zug. Es ist Mai 1973. Die Poplegende betritt einen Buchladen und kauft Platten mit polnischer Volksmusik, die ihn später zum Song «Warszawa» inspirieren. Mit dieser – wahren – Begebenheit beginnt Dorota Masłowskas Roman, in dem auf vergnüglichste Weise Pop und Sozialismus kollidieren, denn Bowie bringt in Warschau gleich eine ganze Lawine an Verwechslungen und skurrilen Verwicklungen ins Rollen: Der Inhaber der Buchhandlung glaubt, in Bowie seinen Erzfeind, den Erfolgsautor Krempiński, zu erkennen. Der sensible Polizist Krętek wiederum hält ihn für den «Damenwürger», der gerade die ganze Stadt in Angst und Schrecken versetzt. Mittendrin die Buchhändlergehilfin Regina, frisch von der Uni verwiesen, die ihren wurstfingrigen Verehrer loszuwerden versucht und sich fast in die Weichsel stürzt. Jeder schlägt sich mit verdrängten und offenen Begierden, Neid und Ausbruchsfantasien herum – bis David Bowie auftaucht und alles auf eine komische Katastrophe zusteuert …

Uraufführung: 18.12.2021 Teatr Studio Warschau (Regie: Marcin Liber)
Deutschsprachige Erstaufführung: frei

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«Die Reise ins Reich» von Tobias Ginsburg

Unter Rechtsextremisten, Reichsbürgern und anderen Verschwörungstheoretikern

Acht Monate lang tauchte Tobias Ginsburg inkognito in die Szene der «Reichsbürger» und rechten Verschwörungstheoretiker ein. Er baute sich eine Scheinidentität im Netz auf und bewegte sich unter AfD-Politikern, gewaltbereiten Neonazis und friedensbewegten Esoterikern in Braun, Sektierern und Systemumstürzlern. Sein Buch ist ein ebenso erschütternder wie komischer Streifzug durch eine Welt böser Verführer und verführter Irregeleiteter, das zugleich einen neuen, literarischen Ton in die investigative Reportage einführt. Ein ungewöhnliches Enthüllungsbuch. 
«Ein irrwitzig-wahnsinnig-komisches Buch. Tobias Ginsburg erzählt als Literat und Aufklärer von dieser wahrhaft bedrohlichen Szene.» Günter Wallraff

Uraufführung: optioniert

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