Seit seiner Gründung 1957 vertritt der Rowohlt Theater Verlag eine Vielzahl von Dramatiker:innen, ist aber zugleich den Prosa-Autor:innen der Rowohlt Buchverlage eng verbunden. Von literarischen Grenzgängern wie Wolfgang Borchert und Rolf Hochhuth führt ein direkter Weg zu Elfriede Jelinek, Daniel Kehlmann und Thomas Melle. Nicht nur sind viele Autor:innen mit ihren Theaterstücken ebenso erfolgreich wie mit ihren Romanen; spätestens seit Beginn des Jahrtausends finden auch immer mehr Bücher aus den Rowohlt Verlagen ihren Weg auf die Bühne. Wolfgang Herrndorf, Ildikó von Kürthy, Dorota Masłowska, Sarah Jäger und zuletzt Mareike Fallwickl sind hierfür nur einige Beispiele. Eine Auswahl unserer Bühnenstoffe stellen wir Ihnen hier vor.
Eine Übersicht über die aktuellen Bühnenstoffe finden Sie hier.
Aktuelle Titel
«Die Assistentin» von Caroline Wahl
«Hervorragend … eine wirklich gute, differenzierte Geschichte von Macht und Ohnmacht.» (Die Zeit)
Eine Karriere als Musikerin – das war Charlottes eigentlicher Wunsch. Stattdessen schlägt sie den «vernünftigen» Weg ein, zur Sicherheit und zur Freude der Eltern. Sie findet eine Stelle in einem Verlag, ganz klar ein Traumjob, und eine Weile fühlt es sich auch so an. Im Vorzimmer des Verlegers sitzt Charlotte ganz nah am Zentrum der Macht. Ihr Chef ist nicht einfach, das bekommt sie schnell mit – umso mehr ist jedes Lob, jedes Wort der Anerkennung wert. Schließlich will Charlotte gefallen, Karriere machen, besser sein als die anderen. Und dafür muss sie eben viel in Kauf nehmen, sehr viel, vielleicht auch selbst mit harten Bandagen kämpfen, vielleicht ihre Gesundheit aufs Spiel setzen. Erst nach und nach kommen ihr Zweifel daran, was für ein Spiel sie da eigentlich mitspielt.
In wunderbar lakonischem Tonfall, mit Humor und Tiefgang erzählt Caroline Wahls neuer Roman von einer jungen Frau, die sich nicht zum Opfer machen lassen will und der dennoch ihr Beruf zunehmend zur Hölle wird.
«Wahls größte Stärke sind ihre pointierten Dialoge, mittels derer sie mit dem Verleger das brillanteste Monster der jüngeren Gegenwartsliteratur erschafft.» (WELTplus)
«Zugleich Unterhaltungsliteratur und Hochkultur.» (SRF Radio)
Uraufführung frei
«Lázár» von Nelio Biedermann
«Die erstaunlichste Entdeckung der Saison.» (Süddeutsche Zeitung)
Alles beginnt, sogar das Ende, als Lajos von Lázár, das blonde Kind mit den wasserblauen Augen, zur Welt kommt. Mit Lajos’ Geburt im Waldschloss bricht auch das 20. Jahrhundert an, das das Leben der Barone Lázár im südlichen Ungarn für immer verändern wird. Der Untergang des Habsburgerreichs berührt erst nur ihre Traditionen, aber alle spüren das Beben der Zeit, die schöne Mária ebenso wie der geisterhafte Onkel Imre. Als Lajos in den zwanziger Jahren sein Erbe antritt, scheint der alte Glanz noch einmal aufzublühen. Doch die Kinder Eva und Pista müssen erleben, wie totalitäre Zeiten ihre wuchtigen Schatten werfen – und lernen, gegen sie zu bestehen.
Ein Roman wie eine Welt, die überwältigende Saga einer Familie, in den Strudeln des 20. Jahrhunderts. Fesselnd und berührend, zugleich voller Träume und Geheimnisse, in denen sich die ganze Tragik und Schönheit der Existenz spiegelt. Und – ob angesichts historischer Katastrophen oder schöner Sommertage – die ewige Frage, wie man leben soll.
«Ein großartiges Werk … im besten Sinne größenwahnsinnig … Glanz und Elend einer ganzen Epoche, aber erzeugt durch präzise Verdichtung.» (Die Zeit)
«Episch, tragisch und traumatisch, stürmisch, sehnsüchtig und sehr romantisch … Zauber zieht sich durch Lázár.» (Der Tagesanzeiger)
Nominiert für den Schweizer Buchpreis 2025
Uraufführung frei
«Single Mom Supper Club» von Jacinta Nandi
«Jacinta Nandi schreibt ... gnadenlos ehrlich und gnadenlos lustig, und vor allem: gnadenlos gut.» Mithu Sanyal
Drei Engländerinnen, eine Deutsche, viermal alleinerziehend: Kayla, Tamara, Antje und Lina sind befreundete Mütter, die einander ebenso scharfzüngig kritisieren wie bedingungslos unterstützen. Schließlich hält nicht nur das Dasein als Single und Mutter, sondern auch die ständige Absurdität des deutschen Alltags einiges an Herausforderungen bereit. Als ihr monatlicher Supper Club durch die Momfluencerinnen-Cocaine-Moms-Clique infiltriert wird, treffen zwei Welten aufeinander. Plötzlich stellen sich Fragen wie: Zählt Kokain auf dem Kindergeburtstag als Selfcare? Ist es okay, mit dem Klassenlehrer der Tochter zu schlafen? Was genau ist eine Steuerklasse? Und wo hört der Spaß eigentlich auf? Bissig und humorvoll erzählt Jacinta Nandi vom Leben unter Deutschen, von bürokratischen Hürden für Alleinerziehende, von Resilienz und Solidarität.
«Manche Aussagen sind wie ein Schlag ins Gesicht, hart, überraschend und schmerzhaft. Dann wieder strapaziert Jacinta Nandis absurde Komik die Lachmuskeln. Punch und Punchline liegen sehr nah beieinander.» (NDR)
"Witzig und weise ... Ein Buch vom Trost an den seltsamsten Orten." (Frankfurter Rundschau)
Uraufführung frei
«Die schönste Version» von Ruth Maria Thomas
«Schonungslos wie einfühlsam erzählt Thomas eine Geschichte, die kein Einzelfall ist — und dennoch höchstpersönlich.» (Deutschlandfunk)
Die späten Nullerjahre, frühen 2010er Jahre in einer ostdeutschen Kleinstadt: Die schönste Version erzählt die Geschichte von Jella und Yannick, von der ersten großen Liebe, die alles richtig machen will. Bis es kippt. Bis Yannick die Hände um Jellas Hals legt und zudrückt.
Wieder zurück in ihrem Kinderzimmer fragt Jella sich, wie es so weit kommen konnte. Sie schaut noch einmal genauer hin: auf ihr Aufwachsen in der Lausitz. Kleinstadt und Kiesgruben, Gangsterrap und Glitzerlipgloss. Auf Freundinnen, die sie durch so vieles trugen. Auf die Jungs und Männer, denen sie gefallen wollte. Und auf den Moment, an dem es nicht mehr weitergeht.
Die schönste Version ist die Geschichte eines Erwachens, Erkennens, Anklagens, eine große Introspektion: Ruth-Maria Thomas schreibt über das Frauwerden, Frausein, von Körpern, Begierden und tiefen Abgründen. Mit stilistischer Brillanz, großer Leichtigkeit und Drastik erzählt sie von den schönsten Dingen. Und den schrecklichsten.
Uraufführung: 15.10.2025 Staatstheater Cottbus (Regie: Sarah Kohm)
«Echtzeitalter» von Tonio Schachinger
Deutscher Buchpreis 2023
Ein elitäres Wiener Internat, untergebracht in der ehemaligen Sommerresidenz der Habsburger, der Klassenlehrer ein antiquierter und despotischer Mann. Was lässt sich hier fürs Leben lernen? Till Kokorda kann weder mit dem Kanon noch mit dem snobistischen Umfeld viel anfangen. Seine Leidenschaft sind Computerspiele, konkret: das Echtzeit-Strategiespiel Age of Empires 2. Ohne dass jemand aus seiner Umgebung davon wüsste, ist er mit fünfzehn eine Online-Berühmtheit, der jüngste Top-10-Spieler der Welt. Nur: Wie real ist so ein Glück?
Tonio Schachinger erzählt von einer Jugend zwischen Gaming und Klassikerlektüre, von Freiheitslust, die sich bewähren muss gegen flammende Traditionalisten – und von dem unkalkulierbaren Rest, der nicht nur die Abschlussklasse 2020 vor ungesehene Herausforderungen stellt.
«Ein Roman, der grundsätzlich den richtigen Ton trifft, zwischen spöttischer Distanz, Analyse und Einfühlung, sodass sich das herzerwärmende Tschick-Gefühl von Wolfgang Herrndorf einstellt.» ORF
Uraufführung: 06.12.2024 Schauspielhaus Graz (Regie: F. Wiesel und Timon Jansen)













