Die Wege des Geldes sind unergründlich. Trotzdem bestimmt es unser Leben, also verfolgt Elfriede Jelinek hartnäckig seine Spur. Von der Bibel bis zu René Benko, von offener Gier bis zu raffiniert getarnter Korruption, von Klassenkampf bis zu blutigen und kostspieligen Kriegen reicht die ewig währende Geschichte, die Jelinek diesmal jedoch ganz aus der Sicht von Tieren erzählt. Immer verständnisloser, dafür mit wachsendem Sarkasmus betrachten Kühe, Schweine, Tauben, das Lamm Gottes oder auch der «Für und Widder» uns Menschen dabei, wie wir konsequent an unserem selbstverschuldeten Unglück arbeiten – und am Ende ungebremst und fröhlich in die Apokalypse des Kapitalismus rasen. Denn klar ist in Unter Tieren: Die Welt ist aus den Fugen, und der Finanzmarkt wird es wohl nicht richten.
Im Juni 2026 erscheint im Rowohlt Verlag auch die Buchausgabe des Textes.
Die Geschichte der Menschheit aus der Sicht von Tieren – Elfriede Jelineks neues Stück
Im August 2026 wird bei den Salzburger Festspielen – in Koproduktion mit dem Burgtheater Wien – Elfriede Jelineks neues Stück «Unter Tieren» uraufgeführt (Regie: Nicolas Stemann).

Wer prüft schon vor der Kreditvergabe? Wenn einem jeder alles vergibt, dann vergibt man sich nichts, wenn man Geschäfte mit dem Geld andrer Menschen macht, mit angeeignetem Kapital, mit geeigneten Fremdmitteln Bauten für das Eigene errichtet und entwickelt und fremde Lebensfäden abwickelt, bis man zum Kern kommt, und der Kern ist schwarz, ein angebranntes Papierl, das jemand ohne Erfolg bei der richtigen Stelle angezündet hat. Die Stelle ist nicht wiederzufinden. Der Rest ist verwickelt.
Aus «Unter Tieren»