Der Unheimliche

Der renommierte Londoner Verleger Sir Rudolph Ulmer soll in Hamburg eine Ehrenmedaille für seine internationalen Verdienste um die deutsche Nachkriegsliteratur erhalten, die sich insbesondere mit der Aufarbeitung von Deutschlands Nazi-Vergangenheit befasst. In seiner Dankesrede erzählt Sir Rudolph, dass er selbst Hamburger ist, aber als Jude 1938 mit seinen Eltern fliehen musste. Trotz dieser Erfahrung sympathisiert er durchaus mit dem Gedanken des Schlussstrich-Ziehens. Diese versöhnliche Haltung wird jedoch erschüttert, als er in einer einstigen Heimatstadt einem Kindheitsfreund begegnet, der behauptet, Ulmers damals zurückgebliebene Großmutter sei nicht eines natürlichen Todes gestorben, sondern einfach verschwunden. Verstört macht Ulmer sich auf Spurensuche, stößt bei Behörden und anderen Instanzen allerdings auf heftige Abwehr bis hin zu offener Feindseligkeit. Schließlich muss er feststellen, dass die «Aufarbeitung» nur sehr bedingt stattfindet und er sie selbst übernehmen muss …