© Dagmar Morath
Aus euren Blicken bau ich mir ein Haus
1D / 3H
»Aus euren Blicken bau ich mir ein Haus ist eine Weiterführung von Melles Erfolgsroman Sickster. Wieder geht es um die Suche nach Lebensentwürfen, die gewissenlose Gier nach einem sicheren Platz im Leben. Diesmal aber am Rande der Metropole, im bürgerlichen Speckgürtel. Die beiden Männer Birger und Kevin wollen ein Kind, die psychisch instabile Dorte beginnt mit ihnen eine Dreiecksbeziehung und wird schwanger. Doch als sie einen manischen Schub erleidet, wird deutlich, dass Birger und Kevin sie nie dauerhaft in ihr Leben lassen wollten. Dorte bringt das Kind zur Welt und wird abgeschoben, in die Psychiatrie, das Sorgerecht bekommt Vater Kevin. Doch Dorte kehrt zurück – gesund, sagt sie, aber voller Zorn und Trauer. Diese Geschichte ließe sich als effektvolle Mischung aus Edelboulevard und Psychothriller erzählen. Melles Stück hat auch einen entsprechenden Spannungsbogen, geht aber sprachlich weit über das Unterhaltungstheater hinaus (und) beschreibt eine tiefe Verunsicherung, aus der die Flucht in konservative Lebensformen keinen Ausweg bietet.» (Nachtkritik)
«Thomas Melle diagnostiziert postmoderne Perspektivlosigkeit nicht nur als Gesellschaftsphänomen, er veranschaulicht sie sprachlich … Seine Figuren jonglieren mit Worten, mal in lakonischen Dialogen, mal in allegorischen, fremdwortgesättigten Monologen, die in all ihrer menschengrausamen Direktheit dennoch poetisch klingen. Melles Menschen sind (lebens)unsicher. Aber Sprache ist für sie wie eine Waffe, die sie zu nutzen wissen.» (Deutschlandradio)
«Ein tolles Stück über die kleinen Risse in der Fassade der Seele, die Thomas Melle so virtuos katastrophal immer weiter bröckeln und aufreißen lässt.» (Frankfurter Allgemeine Zeitung)
22.03.2013 Wuppertaler Schauspielhaus (Regie: Eike Hannemann)
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