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Antigone
frei nach Sophokles
variabel
«Ducken, dulden oder dienen» heißen die Alternativen für das Volk, seit Kreon in Theben mit harter Hand regiert. Nach dem Scheitern von Polyneikes’ Putschversuch wurden die Sicherheitsmaßnahmen verschärft, um weitere Unruhen zu verhindern. Militärs patrouillieren die Straßen, der Geheimdienst führt Säuberungsaktionen durch, kritische Journalisten werden ausgeschaltet. Trotzdem gibt es unverändert Widerstand, und besonders vehement weigert sich Antigone, Polyneikes’ Schwester, die neuen Gesetze zu befolgen. Von den einen als Hure denunziert, von den anderen zur Heiligen verklärt, bringt sie Chaos in die innere Ordnung und zwingt Kreon zum Handeln. Denn dessen Macht ist keineswegs so unangefochten, wie es scheint …
Antigone, «Im Zeitalter brutalster Kriege, humanitärer Katastrophen, machtgeiler Herrscher und durchgedrehter Medien geht der Konflikt zwischen radikaler Staatsmacht und kompromisslosem Individuum unvermindert unter die Haut. Ganz besonders, weil es Feridun Zaimoglu und Günter Senkel gelungen ist, den Text des Sophokles ins Heute zu transponieren: durch eine direkt-verständliche Sprache und mit starken Bildern.» (sda)
«Ihre Fassung beschreibt eine verrohte Gesellschaft irgendwo zwischen Pegida und IS … Vor allem aber verdeutlicht sich darin, wie Gereiztheit in Hybris umschlägt und diese Hybris zu unauflösbaren Konflikten führt … (Doch) die wahre Herrschaft liegt hier gar nicht bei einem Tyrannen. Sie liegt in den Händen von diskreten Tischrunden in Banken-Etagen und Unternehmensverbänden, Börsenkreisen und Waffen-Lobbyisten.» (Südkurier)
10.09.2016 Schauspiel Zürich (Regie: Stefan Pucher)
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