© Dagmar Morath
3000 Euro
Stoffrechte2D / 2H
Anton war mal ein Überflieger, Arbeiterkind mit Einserabitur, hoffnungsvoller Jurastudent. Bis die anderen sich auf Prüfungen und Karriere konzentrierten und er einfach weiterfeierte. Jetzt haust er in einem Wohnheim inmitten ungeöffneter Mahnungen und wartet auf seinen Gerichtstermin. Es geht um 3000 Euro Schulden, für andere ein Klacks, für ihn, der Flaschen sammelt und dem das Geld, wenn er welches hat, nur so durch die Finger rinnt, eine unerreichbare Summe.
3000 Euro fehlen auch Denise: So viel hatte man ihr versprochen für den Pornodreh, nur ein paar kurze Videos im Internet, auf die sie sich eingelassen hatte, um den Dispo zu tilgen, aus dem ihr Kassiererinnengehalt sie nicht ziehen kann. Und vielleicht, um einmal von der Reise nach New York nicht mehr nur träumen zu müssen, einmal rauszukommen aus dem ewigen Gerenne zwischen Job und der sechsjährigen Tochter Linda. Aber das Geld kommt nicht, und in den Blicken der Männer an ihrer Kasse sucht und fürchtet Denise das aufflackernde Wiedererkennen. Nur bei Anton nicht, der regelmäßig seine Pfandbons bei ihr einlöst. Fast gegen ihren Willen nähern Denise und Anton sich einander an. Dann verliert Anton seinen Prozess, und auf Denises Konto geht endlich ihr Geld ein …
3000 Euro ist «ein die zeitgenössische Allgegenwart sozialer Unsicherheit zum poetischen Prinzip erhebendes Kunstwerk, das zugleich aufrüttelt und niederschmettert… Ein großer, ja ein preiswürdiger Roman im Sound einer ganzen Generation.» (Neues Deutschland) «Melles neuer Roman ist ein brutales Buch. Eines, das von der Ungeborgenheit des modernen Individuums erzählt, von Erniedrigungen, die unsere hochgerüstete Konsumgesellschaft ihren Mitgliedern zufügt … Es kann Melle nicht hoch genug angerechnet werden, dass er hier weder im Namen eines mitfühlenden Sozialrealismus schreibt noch in einem Ton, der die Kaputtheit der Figuren zelebriert und darauf mächtig stolz ist.» (Die Zeit)
08.05.2015 Theater Bremen (Regie: Anne Sophie Domenz)
Erstaufführung der Bühnenfassung des Autors: 10.06.2015 Münchner Volkstheater (Regie: Brit Bartkowiak)
Die Aufführungsrechte für Amateur- und Schultheater stehen leider nicht zur Verfügung.
Thomas Melle
3000 Euro