Wir lieben und wissen nichts

Wir lieben und wissen nichts

Hörspiel

Zwei Paare treffen sich zum Wohnungstausch. Hannah muss für einige Zeit nach Zürich, um dort Zen-Kurse für gestresste Bankmanager zu geben. Ihr Freund Sebastian soll sie begleiten. Währenddessen zieht bei ihnen Roman ein, ein Informatiker, der berufsbedingt von hier den Abschuss eines Satelliten in das All verfolgen will. Dass Roman von seiner Schweizer Firma gerade entlassen wurde, ahnt er dabei noch nicht; das weiß nur Magdalena, seine Frau, die aber vorerst schweigt. Romans eigene Unwissenheit ist aber nur einer der Konfliktpunkte, um die Moritz Rinkes so liebevoll wie gnadenlos gezeichnete Figuren kreisen. Dem vergrübelten Kulturhistoriker Sebastian setzt vor allem der anstehende Ortswechsel zu: Er forscht über alte „hochherzige Gesellschaften“ und stößt sich an den Zwängen der mobil-modernen Welt, in der man via Passwörtern und PIN-Codes zwar Zugang zu allem Möglichen erhält, nur nicht zu sich selbst. In Roman, einem Fanatiker der Technik und Effizienz, erkennt Sebastian auf Anhieb seinen Erzfeind. Zugleich findet Hannah nicht ohne Grund Gefallen an Romans Macherqualitäten. Umgekehrt teilt Magdalena Sebastians Gefühl der Unbehaustheit und wird von seiner Melancholie fast magisch angezogen. Bereits seit längerem schwelende Beziehungskrisen brechen plötzlich offen aus und eskalieren zu einem Kampf der Kulturen, bis sogar ein Schuss aus einer geladenen Pistole fällt.

15.02.2015 Deutschlandradio Kultur (Regie: Alice Elstner)

Buch Cover

Moritz Rinke

Wir lieben und wissen nichts
Rowohlt Theater Verlag
Wir lieben und wissen nichts