Wir trauern um Tom Stoppard

Sir Tom Stoppard, einer der prägendsten Dramatiker der Gegenwart, ist am 29. November 2025 im Alter von 88 Jahren gestorben.

Autorenfoto Tom Stoppard
© Matt Humphrey

Ich schreibe Stücke, weil Dialoge die würdevollste Art sind, mir selbst zu widersprechen.

Tom Stoppard

Wie kaum einem anderen Dramatiker ist es Tom Stoppard gelungen, komplexe philosophische Ideen und intellektuelle Schärfe zu verbinden mit überbordendem Sprachwitz, Selbstironie und dem ausdrücklichen Wunsch, sein Publikum zu unterhalten. Von seinem frühen Klassiker Rosenkranz und Güldenstern sind tot, das zwei Nebenfiguren aus Hamlet in das Zentrum rückt und 1968 mit dem Tony Award ausgezeichnet wurde, über die Komödie Travesties, in der während des Ersten Weltkriegs Lenin, James Joyce und Tristan Tzara anlässlich der Aufführung von Oscar Wildes Bunbury aufeinander treffen (1976 ebenfalls mit dem Tony Award prämiert), oder das Drehbuch von Shakespeare in Love, für das er 1999 mit dem Oscar ausgezeichnet wurde, bis hin zu seinem letzten Stück Leopoldstadt , in dem er – angelehnt an die eigene Biographie – die Geschichte einer jüdischen Wiener Familie in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts erzählt: Stets bewegte sich Tom Stoppards Werk virtuos auf dem schmalen Grat zwischen Ernsthaftigkeit und Entertainment, Abstraktion und großer Menschlichkeit.

Unser Mitgefühl gilt Tom Stoppards Frau, seinen vier Söhnen und allen, die sich ihm – wie wir – verbunden fühlen.

Tom Stoppard

Tom Stoppard

Sir Tom Stoppard wurde 1937 als Tomáš Straussler in Zlín/Tschechoslowakei geboren. 1939 floh seine Familie vor den Nationalsozialisten nach Singapur, emigrierte zwei Jahre später weiter nach Indien, bis sie 1946 nach England umzog, wo Stoppard mit 17 die Schule verließ und begann, als Journalist zu arbeiten. 1960 debütierte er als Dramatiker; 1966 gelang ihm mit Rosenkranz und Güldenstern sind tot der internationale Durchbruch. Seither gehört er mit seinen Theaterstücken, Hörspielen und Drehbüchern zu den wichtigsten britischen Autoren der Gegenwart und wurde für sein Werk vielfach ausgezeichnet, u. a. mit einem Oscar (für das Drehbuch zu Shakespeare in Love), mit dem Olivier Award (für Arcadia) und viermal mit dem Tony Award. 1997 wurde Tom Stoppard von der britischen Königin zum Ritter geschlagen sowie in Frankreich zum Officier de l'Ordre des Arts et des Lettres ernannt. 2017 erhielt er den renommierten David Cohen Prize für sein Lebenswerk.
Tom Stoppard starb am 29.11.2025 in der englischen Grafschaft Dorset.