Sarah Kilters «Mysteryland» uraufgeführt

«Ein sprachliches Virtuosen-Stück» – am 14.11.2025 war am Theater Aachen die Uraufführung von Sarah Kilters Auftragswerk «Mysteryland» (Regie: Anne Habermehl).

Szenenfoto MYSTERYLAND (c) Thilo Beu
© Thilo Beu

– Vielerorts können Menschen an ihrer Zukunft arbeiten.
– Andernorts arbeiten sie noch ihre Vergangenheit auf.
– Mancherorts weiß man nicht: Wo sind die Heilen und wo sind die Kaputten?
– Mancherorts weiß man nicht: Zu wem will man gehören?

Sarah Kilter«Mysteryland»

«Sarah Kilter hat ein Stück mit kunstvoll konstruierten Assoziationswelten über Migration geschrieben … Unsere Gesellschaft als einen Kreis mit Zentrum und Peripherie zu verstehen, ist passender als die alten Modelle pyramidal organisierter Schichten oder sich überlagernder Milieus … Migration (ist hier) kein politisches Problem, sondern ein emotionales, die Frage, ob der Aufstieg ins Zentrum sich lohnt, wo man hingehört, wenn man weder die Sprache des Rands spricht noch im Zentrum als zugehörig betrachtet wird … Kilter bearbeitet den mühevollen Weg zur Selbstverständigung, die prekäre Identität der in Deutschland geborenen Migrantengeneration … Ihr Vorzug ist (dabei) ihre so humorvolle wie poetische Sprache.» (Nachtkritik)

«Eine eindrückliche Metapher über die Spaltung der Gesellschaft … voller spannender Ideen und kluger Rhetorik.» (Theater pur)

«Eine märchenhafte Sage, um eine Welt, die in ‹Rand› und ‹Nabel› eingeteilt ist … Migrationserfahrungen werden verarbeitet, ohne diese auf Klischees festzunageln … Kilter entlässt uns am Ende des Abends in eine sozial ungerechte Welt, wie sie manche stärker erleben, andere kaum erleben müssen.» (Aachener Zeitung)

«Ein sprachliches Virtuosen-Stück, in dessen Mitte das Verlangen nach Überwindung der gesellschaftlichen Ausgrenzung und Beitritt zur Gemeinschaft der Wohlhabenden die Zentralfigur durchglüht.» (Die deutsche Bühne) 

«Sarah Kilter erschafft aus Märchen- und Spielzeugbildern ein poetisches Universum. Ihre Sprache, humorvoll und verdichtet, funktioniert. So schlicht und harmlos die Metaphern erscheinen, so machen sie doch komplexe Zusammenhänge sichtbar … Es gelingt mit diesem Stück, mit dieser Inszenierung ein spannender Perspektivwechsel. Hier werden Migration und Aufstiegswillen weder als Makel, noch als Gefahr, noch als Opfererzählung gezeigt, sondern pragmatisch und zynisch-humorvoll, als zwei Seiten einer Medaille, als listiger, darwinistischer Kampf zwischen Arm und Reich in einer Welt, die auf Ausbeutung beruht und in der man sich mit Reichtum letztlich doch keinen Sinn erkaufen kann.» (Deutschlandfunk)

Uraufführung
14.11.2025 Theater Aachen (Regie: Anne Habermehl) 
Auftragswerk für das Theater Aachen

Sarah Kilter

Sarah Kilter

Sarah Kilter, geboren 1994 in Berlin als Tochter eines algerischen Vaters und einer Berliner Mutter, wuchs zwischen Wedding und Charlottenburg auf. Von 2016 bis 2020 studierte sie Szenisches Schreiben an der Universität der Künste Berlin und holte parallel ihr Abitur an der Abendschule nach. Seit ihrem Abschluss an der UdK arbeitet sie als freiberufliche Autorin für Theater und Hörspiel sowie Film und Fernsehen.
Ihr Theaterstück White Passing war eines von drei Gewinnerstücken der Berliner Autor:innentheatertage 2021; uraufgeführt wurde es am 04.09.2021 im Rahmen der Autor:innentheatertage am Deutschen Theater Berlin in Koproduktion mit dem Schauspiel Leipzig (Regie: Thirza Bruncken). Außerdem war das Stück 2022 für den Mülheimer Dramatikpreis nominiert, und im selben Jahr wurde Sarah Kilter in der Kritiker:innen-Umfrage von Theater heute zur Nachwuchsdramatikerin des Jahres gewählt.
Ebenfalls 2022 wurde ihre ARD/Degeto-Serie Lamia ausgestrahlt, die von der Identitätssuche einer jungen muslimischen Frau im Spannungsfeld zwischen deutscher und algerischer Kultur erzählt.
Am 14.09.2024 hatte ihr Stück Von Wunden und Wundern am Schauspiel Leipzig Uraufführung (Regie: Marco Damghani), entstanden als Auftragswerk, zudem gefördert vom Deutschen Literaturfonds und abgedruckt in Theater heute 12/2024.


Die älteren Stücke von Sarah Kilter werden vertreten von rua. Kooperative für Text und Regie.