Durchhalten für den guten Zweck: Österreichische Erstaufführung von «Happy End (keine Garantie)» von Felix Krakau

«Happy End (keine Garantie)» von Felix Krakau ist ein Stück über eine Gegenwart, die an allen Ecken auseinander zu fliegen droht, über kleine Utopien und große Wünsche und die irrationale Sehnsucht, dass sich alles schon noch einrenken wird – koste es, was es wolle. Am 12.02.2025 war die österreichische Erstaufführung am THEO Theater Oberzeiring (Regie: Holger Schober).

Szenenfoto HAPPY END (c) Michael Traussnigg
© Michael Traussnigg

Wir haben davon geträumt
dieser Welt einen Ruck zu versetzen
einen kleinen
einen sanften Stoß
bis sie eine andere ist
nicht mit Sprengstoff 
oder Gewalt oder sowas
solche sind wir nicht
wir sind die zärtlichsten Gangster der Welt
wir wollen doch nur
dass alles wieder gut wird
das ist doch alles was wir wollen
ist das denn zu viel verlangt

«Happy End (keine Garantie)» von Felix Krakau

Endlich wird alles gut ausgehen. Es werden Freundschaften geschlossen und Streits beigelegt, die Tränen werden trocknen und der Meeresspiegel wird sinken, es werden Küsse verteilt und Sünden vergeben, Schulden getilgt und Konzerne enteignet, der Regenwald forstet sich von alleine auf und auch dein Crush aus der Mittelstufe wird sich wieder melden. Niemand muss ins Gefängnis und alle gehen über Los. Denn wo sollte das schon möglich sein, wenn nicht im Theater. Also macht sich ein Trio auf, nimmt das Publikum in Geiselhaft, und hat eine lange Liste mit Forderungen im Gepäck. Doch die Bundesregierung geht nicht ans Telefon, die Gruppe gerät in Streit, und auch der Fluchttunnel gräbt sich langsamer als gedacht. Jetzt heißt es: durchhalten für den guten Zweck!

«Happy End (keine Garantie) will kein tiefschürfender Diskurs über unsere kindlichen Weltrettungsfantasien sein, sondern treibt ganz harmlos und ohne böse Entlarvungsabsicht mit dem Entsetzen Scherz ... Das glückliche Ende für die Erde und die Menschen wird nicht garantiert, aber Felix Krakau nimmt unsere Sehnsucht ernst. Die drei zärtlichen Geiselnehmer sind Repräsentanten unserer unterkomplexen Wünsche, die an der komplizierten Realität zerschellen müssen.» (Frankfurter Allgemeine Zeitung)

Das Stück ist als Auftragswerk für das Staatstheater Darmstadt entstanden (Uraufführung 24.02.2023, Regie: Felix Krakau) und wurde seitdem vielfach nachgespielt, u. a. am Theater im Gärtnerviertel Bamberg (Regie: Heidi Lehnert), am Theater Konstanz (Regie: Mia Constantine) und am Rheinischen Landestheater Neuss (Regie: Dirk Schirdewahn) – die österreichische Erstaufführung am THEO Theater Oberzeiring inszenierte Holger Schober, weitere Inszenierungen sind in Vorbereitung. 

«Das Publikum schließt seine Geiselnehmer schnell ins Herz und eine Vielzahl an Überraschungen machen diesen Abend zu einem großen und kurzweiligen Vergnügen!» (Kronenzeitung)
«Die rasante Inszenierung bringt die Hilflosigkeit angesichts der krisenhaften Weltsituation auf den Punkt, aber auch die Naivität, mit der man ihr begegnet. Eine fulminante Show, in die die Akteur:innen die Zuschauer humorvoll mit großer Intensität hineinziehen.» (Kuma)
«Von der ersten Sekunde an bis zum Schluss befindet man sich in einem Wechselbad der Gefühle und kommt aus dem Staunen nicht heraus. Holger Schober verlangt den Schauspielern ein Höchstmaß an Tempo, Sentiment und Akrobatik ab.» (Kleine Zeitung)

Wir wollen den U-Turn
mit quietschenden Reifen
wir wollen ein Happy End
für alle haben

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