Eine schöne Wohnung zusammen mit Yannick, ihrer großen Liebe, alles sauber und ordentlich und hell – so hat Jella es sich vorgestellt, und für diese Version ihres Lebens nimmt sie einiges in Kauf: Sich selten zeigen, wie sie ist, sondern nur, wie man sie sehen will. Sich anziehen, wie es Yannick gefällt, im Zweifelsfall nicht zu ihrer besten Freundin Shelly stehen. Und zugleich hat sie manchmal Lust zu provozieren, nicht alles hinzunehmen, sich aufzulehnen – bis es kippt, sich Yannicks Hände um ihren Hals legen und er zudrückt.
Die schönste Version ist die Geschichte eines Erwachens, Erkennens, Anklagens, eine große Introspektion: Ruth-Maria Thomas schreibt luzide über das Frauwerden, Frausein, von Körpern, Begierden und Abgründen.
«Ruth Maria Thomas hat einen poetischen und gerade durch diese Poesie schonungslos ehrlichen Roman über das Aufwachsen im Patriarchat geschrieben … Sarah Kohm gelingt es, die Sprachgewalt und Zärtlichkeit des Texts auf die Bühne zu übertragen … Das ist alles ziemlich harter Tobak. Soll es auch sein. Muss es auch sein. Zu den Stärken der Bühnenbearbeitung zählt aber auch, dass in den Dialogen ein feiner Humor durchscheint.» (Theater der Zeit)
«Sarah Kohms präzise Adaption offenbart patriarchale Strukturen und weibliche Sozialisation … Dabei wirkt das Ganze so authentisch, als sprächen zwei Freundinnen ungeschminkt über ihr Intimstes. Ein starkes Stück … Wie der Roman trifft es offenbar (nicht nur) den Nerv einer ganzen Generation. Die Uraufführung endet mit Begeisterungsstürmen der vornehmlich jungen Zuschauer.» (Märkische Oderzeitung)
Uraufführung
11.10.2025 Staatstheater Cottbus (Regie: Sarah Kohm)
Der Roman Die schönste Version ist erschienen bei Rowohlt Hundert Augen.
