Tief im schwarzen Wald

Tief im schwarzen Wald

(I svarte skogen inne)

U/DSE frei

Aus dem Norwegischen von Hinrich Schmidt-Henkel

Besetzung

2D / 2H

Es ist Spätherbst, es ist dunkel, es ist kalt, und der junge Mann hat sich im Wald verirrt. Aus Langeweile war er mit dem Auto losgefahren, wollte spontan einen Ausflug machen – bis sein Wagen stecken blieb, auf einem schmalen Pfad, kein Vor, kein Zurück mehr, kein Mensch weit und breit. Orientierungslos läuft der Mann nun zwischen dicht stehenden Bäumen umher, sucht nach Hilfe oder nur nach einem Ausweg, denn «jeder Wald hat irgendwann ein Ende». Plötzlich begegnet ihm eine junge Frau, barfuß und in einem langen weißen Kleid, die offenbar genauso verloren ist wie er. Und dann hört man die Stimmen eines älteren Paares, das langsam näher kommt: die Eltern des Mannes, die sich aufgemacht haben, ihren Sohn zu finden. Als sie ihn aber schließlich sehen, halten sie sich von ihm fern – zu groß ist die Scham des Erkennens, zu unüberwindlich die beidseitige Fremdheit, die gemeinsame Sprachlosigkeit. Erschöpfte Stille kehrt allmählich ein, während es immer stärker schneit.

Nüchtern und zugleich beklemmend albtraumhaft erzählt Jon Fosse in seinem Stück die Geschichte eines umfassenden Scheiterns. Bestimmt von wachsender Angst und dennoch beinah gottergeben, fügen sich seine Figuren in ihr Schicksal, Gefangene im Labyrinth des Lebens zu sein, Akteure in einer tragischen Komödie, in der offenbar allein der Tod noch Rettung bringen kann.

Uraufführung
11.05.2023 Det Vestnorske Teateret, Bergen, in Koproduktion mit Det Norske Teatret, Oslo (Regie: Miriam Prestøy Lie)


Deutschsprachige Erstaufführung: frei

Die Aufführungsrechte für Amateur- und Schultheater stehen leider nicht zur Verfügung.