Schmerzliche Heimat
Bearbeitet von Christian Scholze
2D / 1H
Zweimal brach für Semiya Simsek eine Welt zusammen: das erste Mal am 9. September 2000, als ihr Vater Enver Simsek erschossen wurde. Da war sie 14 Jahre alt. Und dann, als nach über elf Jahren die Hintergründe der Tat ans Licht kamen: Es war vermutlich der erste von zehn Morden des NSU. Semiya Simsek beschreibt, wie das Verbrechen ihr Leben und ihr Vertrauen in Deutschland erschütterte – das Leben einer türkischen Einwandererfamilie, für die dieses Land längst Heimat war. Enver Simsek hatte es vom Hilfsarbeiter zum Blumengroßhändler gebracht – eine deutsche Karriere. Doch nach seiner Ermordung wurde seine Familie von der Polizei, die Mafiakontakte vermutete, jahrelang verdächtigt, bedrängt und ausspioniert.
Ein Buch über einen der größten politischen Skandale der letzten Jahrzehnte und das aufwühlende Schicksal einer Familie.
«Natürlich ist Schmerzliche Heimat eine subjektive Erzählung. Eben das ist die Stärke. Denn die Nachrichten vermitteln nicht, was ein Mordanschlag in der Familie auslöst. Und wie unterschwelliger Rassismus in diesem Fall das Vorgehen der Ermittler lenkte. Sie habe nie Ausgrenzungen erfahren, sagt Frau Simsek im Stück. Über Integration habe sie sich nie Gedanken gemacht, weil sie scheinbar selbstverständlich war … Es ging (dem Bearbeiter) Christian Scholze nicht um eine minutiöse Nacherzählung, sondern um eine verallgemeinerbare Geschichte, die über den Einzelfall hinausweist. » (Welt am Sonntag) «Ein Buch der Trauer, das Deutschland den Spiegel vorhält.» (Die Zeit)
03.10.2014 Westfälisches Landestheater Castrop Rauxel (Regie: Christian Scholze)
Die Aufführungsrechte für Amateur- und Schultheater stehen leider nicht zur Verfügung.