Safe and Sorry

Eben noch haben Robin und Aaron sich mit berühmten Widerstandskämpfer:innen beschäftigt, da ist plötzlich alles anders: Eingesperrt in einen seltsamen digitalen Raum, der irritierende Ähnlichkeit mit ihrem Spreadsheet-Dokument hat, sollen sie sich vor einem virtuellen Gericht für ihre Taten verantworten – die Sache mit Shell, die Handgreiflichkeit mit einem Polizisten. Aber sind das nicht Petitessen im Vergleich zu all dem Unrecht in der Welt? Soll man sich denn alles tatenlos gefallen lassen? Und vor wem sollen sie sich hier eigentlich rechtfertigen? Vor einem Bot? Als dann noch Jeanne in der «Zelle» auftaucht und nach dem König verlangt, gerät die Realität vollends ins Wanken – kann es wirklich sein, dass Jeanne d’Arc höchstpersönlich hier erschienen ist, um auf ihren anstehenden Prozess und den Vollzug der Bestrafung zu warten? Wäre das nicht die perfekte Gelegenheit für Robin und Aaron, Jeannes Hinrichtung zu verhindern und die Geschichte einfach umzuschreiben?

Fayer Koch lässt in Safe and Sorry die Kämpfe der Gegenwart auf die der Vergangenheit prallen, heutige Jugendliche auf eine Ikone des Freiheitskampfes – und verhandelt dabei die ebenso drängenden wie zeitlosen Fragen nach Macht und Ohnmacht, nach Formen von «angemessenem» Protest, nach der individuellen Verantwortung in Zeiten gesellschaftlicher Umbrüche – und nach dem Punkt, an dem an den Grenzen von Gesetz und Ordnung gerüttelt werden muss, um für das große Ganze einzustehen: für eine Zukunft, in der Freiheit und Gleichheit für alle möglich sind.