© Joseph Krpelan
Johnny Breitwieser
3D / 4H
Die Dreigroschenoper trifft Cabaret trifft Liliom. Johnny Breitwieser liegt eine reale Biografie zugrunde: 1891 wird Johann Breitwieser in der Wiener Vorstadt in miserable Verhältnisse geboren. Früh wird der Kleinkriminelle zum «Meidlinger Einbrecherkönig», der den Reichen nimmt und den Armen gibt. Mehrmals entkommt er scheinbar mühelos aus polizeilichem Gewahrsam und operiert erfolgreich aus dem Untergrund. 1919 wird er von der Polizei erschossen und vom Volk zum Märtyrer erkoren.
Thomas Arzt übersetzt die rasante Verbrechervita in eine Ballade von der Rebellion gegen die Verelendung in politisch prekären Zeiten. Er stellt Johnny sechs Figuren zur Seite, die verschiedene Aspekte von ihm zum Vorschein bringen: den Verführer, den Gangsterboss, den Volkshelden, den Familienmenschen. Dieser Verbrecher spürt sehr genau den bevorstehenden gesellschaftlichen Wandel und scheint gleichzeitig von der Ausweglosigkeit seiner eigenen Situation, von der Unfreiheit selbst nach dem Ausbruch aus dem Gefängnis überzeugt. Sein Handeln hat vor dem Hintergrund der Vergeblichkeit etwas Überhöhtes, Symbolisches, und sein Scheitern wird zur modernen Parabel vom Kampf gegen die Verhältnisse.
Für das Stück mit elf Liedern hat der junge US-Pop-Komponist Jherek Bischoff eine melancholisch-orchestrale Musik komponiert, mit Streichquartett und Percussion als Live-Elementen.
28.11.2014 Schauspielhaus Wien (Regie: Alexander Charim)
Die Aufführungsrechte für Amateur- und Schultheater stehen leider nicht zur Verfügung.