Hungrig

Loris erste Auster war eine Offenbarung – ein Vorgeschmack darauf, welche kulinarischen Wunder die Welt zu bieten hat. Bex hingegen kann sich nichts Ekligeres vorstellen. Statt des Sieben-Gänge-Menüs, mit dem Lori ihrer Partnerin neue Horizonte öffnen will, essen die beiden also Fish & Chips am Strand. «Liebe geht durch den Magen», sagt man, aber auch: «Du bist, was du isst.» Für Lori, ambitionierte Köchin, ist die Vorliebe der Kellnerin Bex für Fertiggerichte und Fast Food eine persönliche Herausforderung. Schließlich findet sie ihr Essen in jeder Hinsicht besser: gesünder, klimafreundlicher, gut für die Erzeuger! Aber zu jedem «Besser» gehört ein «Schlechter», und was Lori Junk Food nennt, ist Teil von Bex’ Herkunft, ihrer Kindheit und Erinnerungen. Wie sehr Loris gutgemeinte Bemühungen Bex’ Leben und das ihrer Familie einordnen und abwerten, kann Bex ihr nicht begreiflich machen. So weiß bald keine der beiden Frauen mehr recht, wie ihr geschieht, während die Gräben zwischen ihnen immer tiefer werden.

«In Loris Mittelklassenideologie, ihrem Versuch, Bex über ihre Ernährung zu belehren, wird deutlich, dass sie das, was Bex wertschätzt, für minderwertig hält … Die Bitterkeit, die in ihre Beziehung Einzug hält, verdeutlicht brillant die heimtückische Tragweite sozialer Machtverhältnisse.» (The Guardian)
«Unter den schnellen, schlagfertigen Dialogen liegt eine tiefere, ernstere Geschichte … Loris Bedürfnis, das Leben zu ändern, mit dem Bex zufriedener ist, als Lori verstehen kann, legt rassistische und klassistische Vorurteile offen.» (Evening Standard)
«Konfrontativ und witzig … Hungrig ist Theater von seiner stärksten Seite, voller Denkanstöße und ein Ruf nach Veränderung.» (The Stage)