© Julian Baumann
Goebbels
Ein Selbstpalaver
variabel
Joseph Goebbels, Hitlers Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda, glaubte an die Macht der Worte. Besonders an die seiner eigenen: Neben seinen Reden und sonstigen Schriften hinterließ er mehrere tausend Seiten Tagebucheintragungen, ausdrücklich auch für die Nachwelt gedacht. Es hieße, den Chefdemagogen des Dritten Reiches gründlich unterschätzen, glaubte man in dieser zwanzigbändigen Selbstdarstellung Goebbels "ganz bei sich" zu finden. Statt also aus der Fülle des Materials ein psychologisierendes Porträt des authentischen, des "Menschen Goebbels" zu entwerfen, vermeidet Oliver Reese in seiner Montage aus Goebbels Aufzeichnungen jede Vertraulichkeit. Vielmehr zeichnet er nüchtern den Weg vom verbitterten, in Selbst- und Welthass erstickenden Kunstkritiker zum umjubelten Lenker der Massen bis zum Absturz nach. Und lässt dabei den Schreiber in seinem Größenwahn sich selbst entlarven.
28.5.2005 Deutsches Theater Berlin (Regie: Oliver Reese)
Die Aufführungsrechte für Amateur- und Schultheater stehen leider nicht zur Verfügung.