
© Jeanne Degraa
Don Quijote
Sehr frei nach Miguel de Cervantes
3 Darsteller:innen
Sancho Panza ist verzweifelt: Sein Herr, Don Quijote, ist eindeutig verrückt geworden. Er redet wirres Zeug, kämpft gegen Windmühlen, die er für Riesen hält, und überfällt eine Postkutsche, weil er glaubt, darin säßen Barbaren – dabei handelt es sich bloß um eine harmlose Beerdigungsgesellschaft, die sich zu Tode erschreckt. Für all das hat Sancho also Haus und Hof verlassen? Weil er damals dachte, er könne gemeinsam mit dem Don die Welt zu einem besseren Ort machen? Stattdessen droht nun ein Haftbefehl des Königs, und obendrein ist es in Spanien schon im Mai unerträglich heiß – sogar mit dem Klima stimmt irgendetwas nicht. Hin- und hergerissen zwischen Zweifeln, Loyalität und völliger Erschöpfung, beschließt Sancho, die Abenteuer zu beenden und geschlagen heimzukehren. Doch dann erkennt er, dass Don Quijotes Wahnsinn Methode hat und nur eine Fassade ist, hinter der sich ein klares politisches Ziel verbirgt.
In seiner sehr freien Bearbeitung von Cervantes’ berühmtem Roman treibt Peter Jordan ein rasantes, anarchisches Spiel mit Genres und literarischen Motiven, mit Idealen, Ideologien und Identitäten und genauso mit den Mitteln des Theaters. Drei Leute verkörpern in fliegenden Wechseln die unterschiedlichsten Figuren, sind mal Ritter, mal sprechendes Pferd, mal korrupter Staatsbeamter, bis die Verwirrung komplett ist, während die Sonne unerbittlich über einem wüsten Land brennt.
«Auf der Theaterbühne darf sich (Cervantes‘ Roman) auflösen ins Schillernde, Selbstreflexive, Gewitzte und Gewagte.» (Frankfurter Rundschau)
«Dieser Don Quijote ist, ganz antimephistophelisch, ein Teil von jener Kraft, die stets das Gute will und stets das Böse schafft ... Jordan macht aus dem Ritter einen romantischen Ideologiekritiker, der sich als Wahnsinniger nur tarnt.» (Nachtkritik)
«Stoff genug zum Nachdenken über Anspruch und Tragik jener, die sich aufmachen, die Welt zu verändern. Und auch, welche Rolle dabei das Ausprobieren von Rhetorik dabei einnehmen kann.» (Frankfurter Allgemeine Zeitung)
Uraufführung
14.03.2025 Schauspiel Frankfurt (Regie: Leonhard Koppelmann und Peter Jordan)
(Auftragswerk für das Schauspiel Frankfurt)
Die Aufführungsrechte für Amateur- und Schultheater stehen leider nicht zur Verfügung.