Erstaufgeführt: «Haus ohne Ruhe» von Zinnie Harris

Am 29. Mai 2024 war am Stadttheater Ingolstadt die deutschsprachige Erstaufführung von Zinnie Harris' Atriden-Trilogie «Haus ohne Ruhe» (Deutsch von Karen Witthuhn, Regie: Jochen Schölch).

Inszenierungsfoto Haus ohne Ruhe
© Ludwig Olah

Erzähl mir nichts von den Göttern.

«Eine gewagte und gewonnene deutschsprachige Erstaufführung … Ein fünfstündiger Fokus auf zutiefst menschliche Geschichten von Entgrenzung und Begrenztheit, um Schicksal und freien Willen, mit nie versagender Rhythmik und Konzentration.» (nachtkritik.de)

«Im Mittelpunkt stehen die Heldinnen. Klytämnestra und vor allem Elektra, ihre Tochter. Im zwanghaften Kreislauf von Mord und Rache sind sie die eigentlichen zentralen Gestalten, als Opfer genauso wie als Täter. Aber wichtiger ist noch etwas anderes. Genauso wie Aischylos zeigt Harris die Figuren als Getriebene, die wie Marionetten vom Schicksal, von den Göttern, der gesellschaftlichen Erwartung gelenkt werden. Bei Aischylos scheint das auf alle Menschen zuzutreffen. Bei Harris geht es um Traumata, die von Generation zu Generation weitergetragen werden … So großartig unsere Medizin mit Traumata umzugehen weiß – die Dämonen der Antike sind so leicht nicht kleinzukriegen.» (Donaukurier)

«Ein jederzeit nachvollziehbares Psychogramm einer dysfunktionalen Familie, der von einem patriarchalen System grausam die Luft abgeschnürt wird … Langweilig wird diese Eigenproduktion des Stadttheaters Ingolstadt nie.» (Süddeutsche Zeitung)

«Es ist nur sehr schwer möglich, das Theater nach diesem Stück beruhigt zu verlassen. Was hier verhandelt wird, betrifft offenbar einen jeden … Langer, erlösender Applaus.» (Augsburger Allgemeine Zeitung)

Zinnie Harris

Zinnie Harris

Zinnie Harris studierte Zoologie am St. Anne’s College in Oxford, wo sie begann, in studentischen Theaterproduktionen zu arbeiten, gefolgt von einem Regiestudium an der Hull University, das sie 1994 abschloss.

Nach ersten Kurzstücken schrieb sie für das Traverse Theatre, Edinburgh, das Auftragswerk M’Lady Malade, das 1996 in ihrer eigenen Inszenierung auch beim Edinburgh Festival gezeigt wurde. Die Uraufführung von In der fernsten Ferne (Further than the Furthest Thing) war am 6.8.2000 am Traverse Theatre, Edinburgh, wo es im Rahmen des Edinburgh Festivals den Fringe First Award gewann. Für In der fernsten Ferne erhielt Zinnie Harris außerdem den Peggy Ramsay Playwriting Award 1999, den Herald Angel Award 2000 sowie den John Whiting Award 2001. Außerdem war sie für den Evening Standard Most Promising Playwriting Award 2000 nominiert.

Von Januar 2000 bis Oktober 2001 war sie Hausautorin bei der Royal Shakespeare Company, die im Herbst 2004 ihr Stück Midwinter uraufführte.

Zinnie Harris lebt gegenwärtig in Edinburgh. 2004 wurde Zinnie Harris mit dem Arts Foundation Award for Playwriting ausgezeichnet.