Antikoloniale Zeitreise: «Antichristie» von Mithu Sanyal uraufgeführt

Am 29. November 2025 war die Uraufführung Mithu Sanyals Roman «Antichristie» am Theater Dortmund (Regie: Kieran Joel): «Ein Abend, der über Kolonialismus aufklärt, dabei bestens unterhält» (Die deutsche Bühne).

Szenenfoto (c) Birgit Hupfeld
© Birgit Hupfeld

Die Geschichte unserer Welt wurde immer wieder geändert. Dafür musste ich nicht in die Vergangenheit reisen. Alles was ich tun musste, war, die Geschichten zu ändern, die wir uns darüber erzählen.

Mithu Sanyal«Antichristie»

«Eine deutsch-indische Drehbuchautorin, die an einer Neuverfilmung von Agatha-Christie-Stoffen mitarbeitet, findet sich plötzlich im India House 1906 wieder. Das ist der Plot von Mithu Sanyals Roman Antichristie, den Kieran Joel sehr geschickt auf die Bühne bringt … Überaus eifrig verstrickt die Autorin Sanyal Zeiten, Figuren, Orte und Erzählungen. Und die Regie? Kieran Joel reist energiegeladen mit, mehr noch, er spielt die Möglichkeiten des Theaters aus … (Er) destilliert geschickt Momente, in denen über höchst aktuelle Themen diskutiert wird: Kommen wir ohne Gewalt gegen Kolonialmächte oder kriegstreiber an? Was bedeutet Pazifismus in Zeiten des Krieges? … Der Perspektivwechsel ist das große Angebot, das die Dortmunder Inszenierung macht. Perspektivwechsel durch Rollentausch und distanzierenden Humor, durch harte Cuts und rauschhaften Szenen – und vor allem durch Lust am Spiel.»
(Nachtkritik)

«Die opulente Inszenierung dreht sich um die indische Unabhängigkeitsbewegung und die britische Kolonialgeschichte, ist ein Mix aus Krimi und Zeitreise.»
(Ruhr Nachrichten)

«Ein Abend, der über Kolonialismus aufklärt, dabei bestens unterhält … Antichristie fühlt sich ein wenig an, wie ein Theaterstück auf Geschwindigkeit 2.0 … Die Texte sind schnell, gespickt mit Pointen, historischen Details und Eastereggs … Ein buntes Durcheinander also, das sehr viel auf einmal will. Wer sich aber darauf einlassen kann, erfährt einen Abend bester Unterhaltung.»
(Die deutsche Bühne)

«Joel inszeniert in einem Höllentempo … (und) begründet die krasse Überforderung des Publikums intellektuell. Das Publikum kann sie als Spektakel genießen: Drei Stunden lang kommt keine Langeweile auf … Es macht Spaß, die vielen Rätsel zu entschlüsseln, vor die uns Text und Inszenierung stellen.»
(Rheinische Post)

Uraufführung
29.11.2025 Theater Dortmund (Regie: Kieran Joel)

Der Roman ist erschienen im Hanser Verlag.

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