Hamburger Literaturpreis für «Der analoge Mensch» von Ulrike Syha

Die diesjährigen Preisträgerinnen und Preisträger der Hamburger Literaturpreise der Behörde für Kultur und Medien stehen fest: Seit diesem Jahr sind die Hamburger Literaturpreise mit 8.000 Euro für Literatur und mit 4.000 Euro für literarische Übersetzungen dotiert. 288 Literaturschaffende haben sich 2023 am Wettbewerb beteiligt.

Foto Ulrike Syha (c) BO LAHOLA PHOTOGRAPHY & DESIGN
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ANTONIO
Was ich immer noch nicht ganz verstanden habe: Warum genau bin ich hier?

FRED
(lacht) Ich bin mir nicht sicher, ob wir Ihnen diese metaphysische Frage jemals vollumfänglich beantworten können, Antonio. 

«Der analoge Mensch» von Ulrike Syha

Der analoge Mensch von Ulrike Syha erhält die Auszeichnung in der Kategorie «Lyrik, Drama, Experimentelles». Das Stück ist noch frei zur Uraufführung. 

Dr. Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien: «Die fast 300 Einsendungen für die Hamburger Literaturpreise zeigen erneut: Die Literaturszene unserer Stadt ist vielfältig und quicklebendig … Ich gratuliere allen Ausgezeichneten sehr herzlich.»
Die unabhängige Jury hat 226 anonymisierte Bewerbungen für Literatur, 39 Comic-Projekte und 23 literarischen Übersetzungen geprüft. In diesem Jahr waren die Lektorin Sophia Jungmann (Hoffmann und Campe), der Autor Frank Keil-Behrens (Preisträger 2022), die Bloggerin und Literaturvermittlerin Anne Sauer (fuxbooks), die Verlegerin Frauke Schneider (Arche Literaturverlag) und der Übersetzer Nicolai von Schweder-Schreiner (Preisträger 2022) als Jury tätig.

Die Preisverleihung ist am Montag, den 4. Dezember um 19.00 Uhr im Literaturhaus Hamburg. 

Der analoge Mensch
Geplant ist eine hybride Videokonferenz zum Thema «Mensch und Raum», die als Podcast gesendet werden soll. Zur Diskussion versammelt haben sich verschiedene Expert:innen aus Philosophie, Astrophysik oder der Kommunikationswissenschaft. Einige sitzen leibhaftig am selben Tisch, andere sind live per Screen zugeschaltet, aber noch gibt es technische Probleme. Der prominente Bestsellerautor hängt am Flughafen fest und kämpft mit seinem Laptop; die Impulsreferentin hat bisher kein Netz. Ungeduld macht sich breit, und leicht überfordert versucht Torben, der Moderator, das Chaos zu beheben. Allerdings vergrößert es sich nur. Denn nach und nach wird fraglich, ob alle die sind, die sie zu sein vorgeben, oder sich an dem Ort befinden, wo sie sich angeblich aufhalten. Vielleicht sind ein paar nicht einmal echte Menschen? Was ist real, was virtuell? Als sich plötzlich die Tür des fensterlosen Konferenzraums nicht mehr öffnen lässt und man via Bildschirm sieht, wie der Bestsellerautor am Flughafen tätlich angegriffen wird, droht endgültig der Kontrollverlust.
Mit viel Dialogwitz und voll überraschender Plot-Wendungen wirft Ulrike Syha Menschen im digitalen Raum auf ihr analoges Selbst zurück – und spielt dabei auch virtuos mit neuen Möglichkeiten des Theaters.

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