«Intimes Welttheater»: «Alles» von Alistair McDowall erstaufgeführt

Am 26.01.2024 war am Staatstheater Cottbus die deutschsprachige Erstaufführung von Alistair McDowalls Monolog «Alles» in der Regie von Rafael Ossami Saidy.

Szenenfoto (c) Bernd Schönberger
© Bernd Schönberger

Hab ich mir so das Leben vorgestellt Ja glaub schon

Alistair McDowall: «Alles»

«Wie John Williams’ großartiger Roman Stoner, der in der Beschreibung eines vermeintlich unspektakulären Männerlebens ausreichend Leerstellen ließ, sodass die Leser ihr eigenes Leben hineinprojizieren konnten, gelingt dem Theaterstück Alles etwas Ähnliches aus weiblicher Perspektive … Dem Witz und der Warmherzigkeit dieses Theaterabends kann man sich nicht entziehen. Und so wirkt er auch wie ein Aufruf, das Bedeutsame im vermeintlich Kleinen und Alltäglichen zu finden. Jenseits der großen Schlagzeilen und Geschichten. Wo man es leicht übersieht, aber irgendwann vielleicht feststellen wird: Es war doch ‹Alles›.» (Frankfurter Allgemeine Zeitung)

«Ein Lebensbogen von der Wiege bis zur Bahre – intimes Welttheater … Am Ende dieses starken Theaterabends beschleicht einen das Gefühl, dass gelingendes Leben gar nicht anders sein kann, als wir es hier gesehen und gehört haben.» (Die deutsche Bühne)

«Hier wird kein exzentrisches Frauenleben vorgestellt. Vielleicht erzeugt (Alles) gerade deshalb ein Gefühl von Nachhause-Kommen. Nach so einem bewegenden Schauspielerlebnis hat sich Cottbus lange gesehnt.» (Lausitzer Rundschau)

Alles

Ein ganzes Leben im Schnelldurchlauf, buchstäblich von der Wiege bis zur Bahre: das «alles» wird in Alistair McDowalls Monolog einer Frau zur unmittelbaren Erfahrung. Die ersten Babylaute, bis sich aus Gebrabbel Sätze bilden und aus Krabbeln Gehversuche werden. Die schrittweise Entdeckung der Welt, das Staunen, Lernen und Begreifen. Die Pubertät, die erste Liebe, der erste Sex. Das Studium, der Berufseinstieg. Bücher, Filme, Songs. Urlaube und Alltagstrott. Die erste Heirat, das erste Kind, die erste Scheidung. Das tägliche Pendeln ins Büro, Karrierepläne, Hoffnungen und Enttäuschungen, Krankheiten, Rente, das allmähliche Verschwinden, und am Schluss dasselbe Rauschen wie am Anfang, nun nicht mehr verheißungsvoll, dafür reicher an Erfahrung und dennoch genauso fremd.

«Mit Wärme und Humor evoziert Alistair McDowall in einem Bewusstseinsstrom die Biografie eines Menschen, der durchschnittlicher kaum sein könnte – und der einem gerade deshalb immer mehr ans Herz wächst. Seine ‹Jederfrau› durchlebt sämtliche Höhen und Tiefen, die wir selbst nur allzu gut kennen, und zugleich wird aus einer ganz gewöhnlichen Existenz etwas absolut Faszinierendes.» (The Guardian)
«Alles wirkt, als würde Sally Rooney mit den Mitteln Samuel Becketts schreiben, oder umgekehrt … Seinen großen Charme entwickelt der Text aus seiner fast provozierenden Beschreibung des Vertrauten.» (The Stage)

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