Ödipus

Ödipus

(Oedipus)

Deutsch von Monika The

Besetzung

variabel

Wer sind wir? Und woher glauben wir das zu wissen? Sind wir unsere Meinungen? Unsere Gefühle? Unsere Taten? Wer mag wen nicht, wenn wir uns selbst nicht mögen? In Oscar van Woensels Ödipus rückt ein Chor den Zuschauern mit vielen Fragen unangenehm nahe, während gleichzeitig Sophokles Tragödie um die menschliche Selbsterkenntnis sich fast kammerspielartig entfaltet. In einer scheinbar kunstlosen Alltagssprache bringt van Woensel uns die Figuren nahe und steuert dabei doch unerbittlich auf die letzte, entscheidende Frage zu: Was bleibt von uns, wenn wir alles verlieren, das uns ausmacht? Familie, Besitz, Gesundheit, Verstand? Gibt es einen Kern unseres Wesens, der dann noch überdauert? Basierend auf Sophokles Tragödien König Ödipus und Ödipus auf Kolonos, spannt der Text den weiten Bogen vom jungen König, der selbstgewiss und ahnungslos nach dem Mörder seines Vorgängers sucht, und dem alten, blinden Mann, der mittellos auf Kolonos seinen Tod erwartet und sich dennoch allen Avancen und Angeboten verweigert. Und findet in der alten Geschichte von Verlust und menschlicher Hybris eine heute geradezu revolutionär anmutende These: Was, wenn der Mensch nicht nur nicht Herr seines Schicksals ist, sondern erst das Schicksal ihn zum Menschen macht? Was, wenn das Lassen wichtiger ist als das Tun? Und können wir nur wirklich leben im Wissen um unseren Tod?

Uraufführung
08.03.2013 Ro Theater / Rotterdamse Schouwbourg (Regie: Alize Zandwijk)

Deutschsprachige Erstaufführung
27.09.2014 Theater Bremen (Regie: Frank Abt)

Die Aufführungsrechte für Amateur- und Schultheater stehen leider nicht zur Verfügung.