Sweet Home Europa

Sweet Home Europa

Aus dem Italienischen von Sabine Heymann

Besetzung

1D / 2H

Nur drei Figuren braucht Davide Carnevali, um Mechanismen der Migration samt einigen Stolperstricken der Inte­gra­tion und den perfiden Verlockungen westeuropäischer Überheblichkeit durchzuspielen. Der Mann, die Frau und der andere Mann repräsentieren dabei möglicherweise Völker mit unterschiedlicher Kultur und vor allem mit ungleicher ökonomischer Bedeutung, sie vertreten aber immer auch ihre ganz persönliche Geschichte. Die Figuren, die in unterschiedlichen Konstellationen zusammentreffen, sind mal Vater und Sohn, mal zwei Geschäftspartner, Mann und Geliebte, Mutter und Sohn. Ihr Verhältnis ist dabei immer von denselben Machtstrukturen geprägt. Während der Mann die Gepflogenheiten seines Landes nicht nur beherrscht, sondern auch definiert, bewegt sich der Fremde zwischen zwei Kulturen und ist um Anpassung und sozialen Aufstieg bemüht. Der Frau bleibt nur die Beobachtung des männlichen Machtkampfes, sie wird in der Auseinandersetzung mit dem Sieger ihre Rolle definieren müssen. Von Familientraditionen wird erzählt, aber nur solange sie amüsant sind, kulinarische Bräuche werden gepflegt, und trotzdem gibt es immer nur Kürbis, Wortspiele scheinen die Gespräche humorvoll aufzulockern und demonstrieren doch vor allem die Überlegenheit des Mutter­sprach­lers. In der ersten Szene lädt der Mann den Anderen zum feierlichen Abendessen anlässlich eines Geschäftsabschlusses in sein Haus ein. Doch wie gastfreundlich ist die «Festung Europa» tatsächlich, und ist der gemeinsame Bau an einem «europäischen Haus» überhaupt erwünscht?

Uraufführung
12.05.2012 Schauspielhaus Bochum (Regie: Jasna Miletic)

Die Aufführungsrechte für Amateur- und Schultheater stehen leider nicht zur Verfügung.

Das Stück als Hörspiel

Sweet Home Europa